Am Freitagabend, den 31.07.2020 machten sich der Dipl. Biol. Johannes Mohr, Eddi Zöbelein, Andrea Rommeler und zwei weitere wissbegierige neue Artenkennerinnen auf zur Lichten Eiche in Forchheim um in die spannende Welt der Fledermäuse einzutauchen und gleichzeitig einen kleinen Beitrag zur Erweiterung des heutigen Wissenstandes zu leisten.
Alle wichtigen Materialien wurden zusammengesucht und es ging ein Stückchen in den Wald hinein um einen passenden Ort zum Aufspannen der Fangnetzte zu finden und diese mit schwindendem Tageslicht aufzustellen.
Neben den feingliedrigen und elastischen Netzen mit den dazugehörigen Aufstellpfosten, bestand die Ausrüstung noch aus vielen kleinen Säckchen, welche über einen gewissen Zeitraum als Aufenthaltsort für die Fledermäuse dienten, Taschenlampen, Schnüren, Handschuhen und technischen Geräten um die Rufe der Fledermäuse, welche im Ultraschallbereich messbar sind, für das menschliche Ohr hörbar zu machen. Wenn das Gerät Geräusche von sich gab konnte die nächste Fledermaus schon nicht mehr weit sein.
Und diese ließen auch nicht lange auf sich warten….schnell kam Eins zum Anderen und wir Beteiligten hatten alle Hände voll zu tun um unsere nachtaktiven Freunde so zügig und stressfrei wie möglich aus den Netzen zu befreien.
Anschließend wurden sie in vorübergehenden Einzelquartieren, in Form kleiner Säckchen, untergebracht.
Die Anzahl der gefangenen Fledermäuse war mit einer Stückzahl von 34 Tieren ebenso überwältigend wie deren Artenvielfalt – insgesamt konnten zehn unterschiedliche Fledermausarten gezählt und begutachtet werden. Unter den 34 waren Mopsfledermäuse, Bechsteinfledermäuse, alle drei Bartfledermausarten (Nymphen- , Kleine Bart- und Brandtfledermäuse), Wasserfledermäuse, Zwergfledermäuse, Abendsegler, eine Langohrfledermaus und Fransenfledermäuse. Was für ein Erfolg!!!
Nach dem Abbau der Netze ging es zurück zum Ausgangspunkt, wo die eigentliche wissenschaftliche Arbeit erst so richtig anfing. Jedes Tier wurde protokolliert, wobei unter Anderem die genaue Fledermausart anhand unterschiedlicher Besonderheiten und Merkmale bestimmt wurde. Dabei konnte so richtig was gelernt werden, denn Fledermaus ist nicht gleich Fledermaus! Besonders offensichtliche Orientierungspunkte stellten bei der Bestimmung die Nasenform, Ohrengröße, Unterarmlänge, Fußgröße, Körpergröße und Fellfarbe dar. Auf weitaus kleinere Details musste ebenfalls geachtet werden.
Bestandteil war ebenso die Geschlechter festzustellen und den allgemeinen Gesundheitszustand zu begutachten, zum Beispiel ob ein Parasitenbefall o.ä. vorliegt. Jede Fledermaus wurde ebenso gewogen und man kann sich wirklich wundern wie leicht unsere kleinen Freunde der Nacht sind, so brachte die schwerste an diesem Abend gerade 14,0 gr. Und die leichteste 3,7 gr auf die Waage.
Die Unterarmlänge wurde Millimeter genau vermessen und anhand der noch vorhandenen oder bereits verwachsenen Gelenkspalten konnte festgestellt werden ob es sich bei dem jeweiligen Tier um ein Jungtier oder um ein bereits erwachsenes handelte.
Bestimmte Fledermausarten wurden beringt und bei anderen musste eine Speichelprobe genommen werden um eine mögliche Tollwuterkrankung auszuschließen oder festzustellen.
Nach all den stressreichen Momenten wurden alle Fledertiere mit Freuden zurück in die warme Sommernacht und ihre wohl verdiente Freiheit entlassen. J
Für alle Beteiligten, egal ob vom Fach oder wissbegieriger Laie, war diese Nacht bereichernd und lehrreich zugleich. Selbst die Biologen bekamen ein paar wenige Exemplare der Nymphenfledermaus zwischen die Finger, welche eine echte Seltenheit darstellt. Zufrieden und erschöpft machten sich alle gegen halb drei Uhr morgens auf den Heimweg.
„Einen so hautnahen Einblick in die Welt der Fledermäuse sowie die damit verbundenen Forschung zu erhalten war eine ganz besondere und einmalige Erfahrung die man nicht alle Tage erlebt. Es war ein richtiges kleines Abenteuer in eine noch unbekannte Welt für mich.“Außerdem noch spannend zu wissen:
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